Leben im Königreich Gottes

Stärkung für den Weg

Beim Königreich Gottes geht es weniger um ein definiertes Reich, zu dem bestimmte Leute gehören und andere nicht, sondern es geht mehr um den Charakter eines Reiches, in dem die Herrschaft Gottes sichtbar ist. Diese Sicht ist heute stark in den Hintergrund geraten, die Gläubigen denken lieber über Territorien und Gebietsansprüche auf Erden nach, als über die Autorität Gottes an sich. Es hilft uns deshalb sehr, den biblischen Begriff des Königreiches genau zu erfassen. Wenn Jesus und die Jünger über das Reich sprachen, dann meinten sie vorrangig die Autorität und die Herrschaft Gottes unter den Menschen. Korrektur ist hier angebracht, damit wir den wahren Zusammenhang nicht verlieren.

Das Reich Gottes und Jüngerschaft
Jesus sandte seine Jünger mehrfach aus, die Königsherrschaft Gottes auszurufen (Luk. 9, 2; 10,9). Das beinhaltete die Verkündigung der guten Nachricht und die Befreiung von der Herrschaft der Sünde und der Macht der Finsternis. Das Reich Gottes sollte proklamiert werden. Das “Evangelium vom Reich Gottes”, wie Jesus es nannte, ist “die gute Botschaft vom Reich Gottes”. Das Evangelium ist die gute Nachricht, und das Reich selbst ist die Herrschaft Gottes. Sein Reich ist seine Autorität und seine Regierung unter uns. Wenn wir das Königreich Gottes empfangen, dann meint es, dass wir Gottes Herrschaft und Regierung für unser Leben anerkennen und danach handeln. Dieses Konzept können wir besser verstehen, wenn wir an Jesu Worte aus Mk. 10,15 denken: „Wer das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird dort nicht hineinkommen“. Das heißt, wir müssen die Regierung Gottes über unser Leben in kindlichem Vertrauen annehmen, weil Er die höchste Autorität ist und das Beste für uns will. Nur Er kann unser Leben optimal regeln, wie es niemand anders vermag.
Der Schlüssel dafür, daß Gottes Reich in uns und unter uns wohnen kann ist unser Gehorsam. Am Anfang seines Wirkens predigte Jesus: „Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe gekommen.“ Nur wer diesem Aufruf gehorcht, kann durch die Wiedergeburt in das Reich Gottes eintreten (Joh.3,3). Das ist nur der Anfang für das neue Leben im Reich Gottes. Jesus fordert uns auf, ihm nachzufolgen, Seine Jünger zu werden und unser eigenes, altes Leben hinter uns zu lassen. Das geht nur, wenn wir die Herrschaft Gottes in uns zulassen. Immer wenn wir das „Vaterunser“ aufrichtig und in vollem Bewußtsein beten, bitten wir Gott über uns zu regieren („Dein Reich komme …“ Math. 6,10). Es geht darum, daß der Wille Gottes auf der Erde geschieht, das passiert, wenn der Mensch gehorsam ist und Seinen Willen tut. Wenn Gottes Gebote befolgt werden, ist das Reich gekommen! Wer wirklich im Reich Gottes ist, der gestattet Gott über ihn und jede Situation zu regieren. Damit aber das Reich Gottes voll durchbrechen kann, ist es wichtig, daß wir das nicht nur gelegentlich tun, sondern daß wir es regelmäßig und immer wieder in unserem Leben zulassen. Das Reich Gottes und seine Autortität, die auch in Wundern und Heilungen sichtbar wird, ist dann die Normalität, die im Widerspruch zu unserem alten Leben und zur Normalität der Welt steht – darin liegt das Geheimnis.

Das Reich Gottes ist jetzt
Die ersten Christen hatten ein viel besseres Verständnis vom Reich Gottes als wir es heute haben. Jesus hatte sehr viel Wert darauf gelegt, seinen Zuhörern die Dinge des Reiches Gottes zu erklären. Nach seiner Auferstehung nahm Jesus sich 40 Tage Zeit, um seine Jünger nur über das Reich Gottes zu belehren. Als sie hörten, dass das Reich Gottes schon angebrochen war, hatten sie verstanden, daß es darum geht, dass die Regierung Gottes hier auf Erden wiederhergestellt wird. In das Reich Gottes einzutreten bedeutete für sie gleichzeitig unter die Regierung Gottes zu treten und alle Segnungen des Himmelreiches jetzt in ihrem Leben in Anspruch zu nehmen. Heute würde man sagen, es geschah wirklich im “realen Leben” und nicht nur im „virtuellen Raum”.
Die Religion hält Gott und seine Herrschaft “außen vor” und verschiebt sie auf später, aber die gute Nachricht vom Königreich Gottes bezieht sich auf das „Hier und Jetzt“. Es gibt heute eine falsche Lehre unter den Christen, die meint, daß das Reich Gottes erst später im Himmel kommt, wenn wir gestorben sind, oder daß es erst am Ende für alle Nationen sichtbar wird, wenn Jesus wiederkommt und über alle Menschen regiert. Diese zwei Aussagen stimmen zwar, doch lassen sie uns mit der halben Wahrheit und mit sehr wenig Verständnis über die Absichten Gottes „im Regen stehen“. Die gute Nachricht für alle Jünger ist: das Reich Gottes ist schon angebrochen und es ist Gottes Wille, daß wir jetzt eintreten, darin wachsen, seine „Güter“ in Anspruch nehmen und sie vermehren. Das Reich Gottes will zur gegenwärtigen Realität werden und nicht nur eine Zukunftshoffnung bleiben. Wir kommen in die Gnade, die Segnungen der Herrschaft Gottes in unserem persönlichen Leben jetzt zu erleben. Ein starkes und siegreiches Leben will Gott uns geben, doch leider erfährt das heute nur eine Minderheit der Christen. Es ist aber nicht nur für eine Elite-Gruppe vorgesehen, sondern alle sollen echte “Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist“ erfahren und weitergeben, wie wir es in Römer 14,17 über das Reich Gottes lesen! Das bedeutet nicht, daß es kein zukünftiges Friedensreich unter Gottes Herrschaft geben wird, doch es ermöglicht uns jetzt schon ein Leben zu leben, in dem die Grundsätze und Wirkungen des Reiches Gottes zur Entfaltung kommen. Wer schon heute aktiv im Reich Gottes lebt, der bereitet sich auf die Wiederkunft Jesu vor. Im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden (Lukas 19) deutetet Jesus an, daß es in diesem Leben um eine Bewährung geht und daß es entscheidend ist, wie treu wir unsere Verwaltung im Reich Gottes ausüben. Zwei Knechte hatten treu die Güter des Reiches vermehrt und wurden belohnt. Einer wollte sein Talent bis zur Wiederkunft des Königs aufbewahren – er wurde bestraft.

Die Gemeinde und das Reich Gottes
In der Gemeinde Jesu von heute ist diese Perspektive an vielen Stellen leider verloren gegangen. Vielleicht liegt darin der Grund für Schwachheit und Depression. Die Königsherrschaft Jesu steht oft nicht im Mittelpunkt, stattdessen geht es mehr um gute Programme und glänzende Fähigkeiten. Der Mangel geistlicher Reich-Gottes- Autorität mit Wunder und Zeichen wird ersetzt durch menschliches Können und Materialismus. Erst wenn die Gemeinde wieder das Königreich Gottes verkündigt und den Anweisungen des Königs Jesus folgt, wird sie zum biblischen Muster zurückkehren können und das ist die Voraussetzung für die baldige Wiederkunft Jesu. In der Verkündigung des Evangeliums durch die Gemeinde muss die Proklamation des Reiches Gottes enthalten sein. Es geht darum, daß wir Gott gefallen sollen und nicht Menschen. Der Gemeindeauftrag ist es, den „Glaubensgehorsam“ (Röm.16,26) in der Welt aufzurichten, was auch viel Missfallen auslösen wird. Stattdessen versuchen wir attraktiv und ansprechend zu sein, um Menschen mit einem angenehmen Evangelium zu fangen. Wird dadurch nicht der Anspruch des Reiches Gottes geschmälert?
Im neuen Testament sagt Paulus, daß wir Botschafter an Christi statt sind. Als Gemeinde stehen wir unter dem großen Auftrag, das Reich Gottes in den Nationen zu repräsentieren und noch mehr, die Autorität und den Willen Gottes zu proklamieren. Im Reich sind wir Gottes Diener und sollen die Aufträge des Königs ausführen und die Angelegenheiten der Regierung Gottes verwalten. Unsere zugewiesene Aufgabe ist es, unter allen Umständen und überall die geistlichen Wahrheiten und die Gesetze des Reiches Gottes den Menschen näher zu bringen. Das hat absoluten Vorrang vor allen anderen Dingen. Natürlich beginnt das zunächst in der geistlichen, für den natürlichen Menschen nicht sichtbaren Welt, die jedoch für uns real ist. Aber dann wird es durch uns Auswirkungen auf die sichtbare, natürliche Welt haben. Dazu gehört es, daß sich die Atmosphäre um uns herum verändert, Durchbrüche erfolgen und Einzelne in den Genuß der Segnungen Gottes kommen. Menschen können sogar geheilt werden oder Befreiung von dämonischen Mächten erleben. Schließlich hat alles, was im Sichtbaren geschieht seinen Ursprung in der unsichtbaren, geistlichen Welt (1.Mos.1,1-2). Diese geistliche Realität wird umgekehrt deutlich in dem was Jesus in Mt. 18,18 sagt: „Wenn ihr etwas auf der Erde bindet, wird es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde löst, wird es im Himmel gelöst sein.“ In der sichbaren Welt ist die Gemeinde der rechtmäßige Vollstrecker des Willens Gottes auf Erden, darin wird das Reich Gottes sichtbar.

Das Königreich Gottes und das Reich dieser Welt
Die Auseinandersetzungen, in die wir verwickelt werden, sind oft geistliche Kämpfe, die wir als solche manchmal nicht erkennen (Eph 6,12). Gott wird die geistliche Wahrnehmungsfähigkeit erweitern und uns trainieren. Schon die Tatsache gerecht zu sein in einer ungerechten Welt ist geistlicher Kampf. Alles, was wir im Sinne Gottes tun führt zur Auseinandersetzung zwischen dem Königreich Gottes und dem Reich dieser Welt, denn es ist gegen die Auserwählten Gottes gerichtet. Was wir im Sinne Gottes aussprechen, proklamieren oder singen, führt immer zur Anwendung geistlicher Wahrheit und provoziert das Reich dieser Welt. Wir sollen Widerstand gegen das Böse in der Welt leisten, der Heilige Geist und die Engel Gottes stehen uns dabei zur Seite. Auch wenn wir in unserem Wandel nicht gegen Naturgesetze oder politische Gesetze verstoßen, muß unser Leben noch zusätzlich den Regeln des Reiches Gottes entsprechen, sonst können wir nicht wirksam sein. Jesus sagte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit (Gesetzen, Regeln)“ (Mt. 6,33). Darin zeigte er die Priorität auf, nach der wir leben sollen. Zuerst das Königreich Gottes und seine Belange, dann wird er uns mit allem versorgen, was wir in dieser Welt benötigen.

 

Richard Schutty

(Die Bibelstellen sind der Rev. Elberf. Übers. entnommen.)

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