Geistliche Aufrüstung

Stärkung für den Weg

„Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten….Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen! Denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, die dich hören.“ (1.Tim.4,1.16)

Paulus wusste, dass nach seinem Tod schwere Zeiten über die von ihm gegründeten Gemeinden kommen würden (Apg. 20,29), deshalb war es ihm wichtig seinen geistlichen Sohn Timotheus und die Ältesten in Ephesus darauf vorzubereiten. Verschiedene Irrlehren und die Gnosis aus der griechischen Philosophie hatten schon zu seinen Lebzeiten begonnen, die Christen zu verführen. Nur 250 Jahre später war ihr zerstörerisches Gedankengut tief in den Großteil der christlichen Gemeinden eingedrungen. Der Charakter der gesamten Kirche wurde dadurch über viele Jahrhunderte, bis ins Mittelalter hinein stark verändert. Zwar gab es bis heute immer wieder gute Erneuerungsbewegungen, doch leider konnten sich Irrlehren und verführerische Philosophien bis heute durchsetzen.
In den letzten Jahrhunderten ist in den ehemals christlichen Ländern Europas der geistliche Zersetzungs- prozess weit fortgeschritten. In Wahrheit leben wir heute in einer nichtchristlichen Gesellschaft, wo der Wertewandel uns vom christlichen Erbe weit entfernt hat. Übriggeblieben sind meist nur die christlichen Feiertage, deren wahre Bedeutung in Vergessenheit geraten ist. Der durchschnittliche Bürger kümmert sich nicht mehr um die christliche Religion. Gläubige, die an Jesus Christus glauben und die Aussagen der Bibel ernst nehmen, werden meist als Zurückgebliebene oder Fanatiker angesehen. Nur wenige Kirchen wagen es, das echte Evangelium zu verkünden, stattdessen haben sie sich dem antichristlichen Zeitgeist angepasst. Die Mehrheit der Kirchen- und Gemeindemitglieder sind Karteileichen, die für die Zahlung der Kirchensteuer gut sind. Viele Kirchen haben in den letzten Jahrzehnten ihre Türen geschlossen, da zu wenig Menschen aktiv am Gemeindeleben teilnehmen und das Geld knapp geworden ist. Etliche können durch staatliche Subventionen überleben, weil sie durch soziale und weiterbildende Einrichtungen einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Am ursprünglichen Auftrag der Kirche, den christlichen Glauben zu stärken und das Evangelium zu verkünden, besteht kein Interesse mehr. Im Gegenteil, Politik und öffentliche Meinung fordert die Auflösung dieser Ansprüche.
Und von den wenigen Freikirchen und neuen charismatischen Gemeinden hat man den Eindruck, dass sie versteckt sind und ihr eigenes christliches Süppchen kochen. Inmitten einer profanen Gesellschaft wirken sie wie exotische Gewächse, die unbedeutend sind und keine Kraft haben, gegen die Wucherung des Zeitgeistes aufzubegehren.

Zerstörerische Kräfte in Europa
Der europäische Zeitgeist hat durch Materialismus, Rationalismus und Humanismus die christliche Kultur weit verdrängt Unübersehbar sind die Auswüchse und Triebe des Materialismus, die unsere Gesellschaft bestimmen. Wer hätte gedacht, dass die edle Marke Automarke VW soweit verkommt und sich zu einem Abgasschwindel hinreißen lässt. Auch der aufgedeckte Schmiergeldskandal des DFB bei der Vergabe der Fußball- WM ist bezeichnend für die starke materialistische Haltung der Gesellschaft. Wer aufmerksam die Politik verfolgt, wird sich fragen, wieso unser Land immer noch schwere Waffen in den Nahen Osten liefert, wo doch dieselben Waffen die Flüchtlinge in unser Land treiben. Dahinter steckt der Profit, denn der Rüstungsexport gehört zu unseren wichtigsten staatlichen Einnahmequellen. Nicht nur die „Großen“, auch die „Kleinen“ lassen sich des Geldes wegen zu moralisch fragwürdigem Verhalten hinreißen. Die Ablehnung christlicher Moral hat Schutzmauern eingerissen (1. Tim.6, 10). Das Streben nach Luxus und Ansehen ist wichtiger, als der Wunsch Gott zu suchen und nach seinem Willen zu leben.
Auch der Rationalismus hat den Glauben an Gott verdrängt und unsere Gesellschaft ausgehöhlt. Der durchschnittliche Europäer hat den Lichtschalter in seinem Herzen ausgeknipst und sich entschieden, nur das zu „glauben“, was er sehen kann. Für den, der alles rational erklärt, ist der Glaube überflüssig. Kreationisten und Bibelgläubige sind in seinen Augen Hinterwälder oder gar Sektierer, über die man sich lustig macht (Judas 18).
In der humanistischen Gesellschaft ist der Mensch zum Mittelpunkt geeworden. Er hat sich zum Maß der Dinge gemacht und lebt, wie er möchte. Allgemeingültige Werte, z.B. betreffs der Sexualität oder in Glaubensfragen gibt es für ihn nicht. Die neue Toleranz bezieht sich auf alle Bereiche und hat den Index der Sünde abgeschafft. Wer heute sagt, dass nur Jesus Christus der Weg zu Gott ist, weil er durch seinen Tod unsere Schuld besiegt hat, gilt als intolerant und wird abgelehnt.

Tödliche Gefahr oder ultimative Chance ?
Unaufhörlich steigt der Druck auf unsere Gesellschaft, wie Hammerschläge, die eine Mauer zum Einsturz bringen wollen. Der „Gutbürger“ wird in seinem heilen und humanistischen Wohlstand erschüttert. Die einstige geistliche Kraft der europäischen Völker ist verloren. Der radikale Islam, der so anders ist und als Bedrohung wahrgenommen wird, dringt stärker in das religiöse Vakuum ein, das die genannten „Ismen“ hinterlassen haben. Das demokratisch humanistische Staatsgefüge Europas ist zu schwach, um gegen den radikalen und aggressiven Islam standzuhalten. In den letzten Jahrzehnten wurde deutlich, dass er mehr ist, als nur eine Religion, er ist Staatsideologie und politisches System, das die Weltherrschaft will, ähnlich wie der Kommunismus des letzten Jahrhunderts. Viele Europäer sind verunsichert und fürchten eine stärkere Radikalisierung. Sie haben nichts, was sie der drohenden Gefahr entgegensetzen können.
Die Erschütterungen treffen auch die gläubigen Christen und Gemeinden im Land. Ich denke, das ist gut, damit sichtbar werden kann, was allein Bestand hat (Hebr. 12, 26-27). Als Christen soll es uns in erster Linie um das unerschütterliche Reich Gottes gehen, denn das wird am Ende allein übrig bleiben. Kirchen, Gemeinden und einzelne Christen, die nicht fest auf dem Grund des Evangeliums stehen, werden nicht standhalten können. Nur aus humanistischen Motiven den Flüchtlingen zu helfen, ist nicht ausreichend. Kann es sein, dass in dem, was zurzeit in Europa geschieht, der größere Plan Gottes sichtbar wird? In fast allen moslemischen Ländern steht es unter Todesstrafe, das Evangelium zu verkündigen oder gar zum Christentum zu konvertieren. Viele Missionare sind in der Vergangenheit an dem Missionsauftrag in islamischen Ländern gescheitert und einheimische christliche Gemeinden haben sich resigniert zurück-gezogen. Jetzt fliehen viele moslemische Leute nach Europa, sie wollen der Barbarei der Islamisten entkommen. Damit bekommen sie eine neue Chance in Freiheit das Evangelium zu hören. Gott setzt uns das Missionsfeld vor die Nase, wir brauchen nicht hin zu gehen, es kommt vor unsere Haustüre. Damit bekommen wir eine große Gelegenheit. Wer aufmerksam die christliche Berichterstattung verfolgt, wird wissen, daß in letzter Zeit viele Flüchtlinge in unserem Land zum Glauben an Jesus kamen. Ich habe es selbst erlebt, dass in den vergangenen Jahren mehr Ausländer zum Glauben kamen als Deutsche. Sollen wir dann unser eigenes Volk vergessen? Natürlich nicht, aber leider sind viele von ihnen verhärtet und nicht offen für die frohe Botschaft. Viel leichter öffnen sich die Flüchtlinge in ihrer Notlage, wenn es mit Taten der Barmherzigkeit gepaart ist.

Der Angriff der Liebe
Wenn wir uns auf einen Angriff der Liebe konzentrieren, kann die empfundene Bedrohung zu einem Sieg werden. Verunsicherung und Angst werden durch gezielte Aktion überwunden. Wie in den vergangenen Zeiten müssen auch heute die wahren Christen aufstehen und ihrem Auftrag folgen, „der Stadt Bestes“ zu suchen (Jer. 29,7). Wenn es auch nicht ohne Bedrängnis gehen wird, so wird doch am Ende weder der Zeitgeist, noch die Ideologie siegen, sondern das Reich Gottes (Dan. 2; 7/ Offb. 18). Ich glaube, dass Deutschland hier eine wichtige Aufgabe hat, die nicht allein politisch ist und nicht durch humanistische Hilfsbereitschaft bewältigt werden kann. Entscheidend ist die Gemeinde Jesu, sie allein kann die Wende herbeiführen. Es ergeht in diesen Tagen ein starker Weckruf zum Gebet und zum geistlichen Kampf an die Nachfolger Jesu. Unsere Lage gleicht einem Szenario in der Bibel, in dem Goliath die Schlachtreihen Israels verhöhnte. Der junge, kleine David stand auf, um gegen den Riesen zu kämpfen und siegte, weil Gott an seiner Seite war (1.Sam. 17, 26-50). Die Bedrohung und der Hohn, den heute Viele empfinden, sind ähnlich. Wobei die Hauptakteure im Hintergrund Mächte und Gewalten in der unsichtbaren Welt sind (Eph. 6, 12). Unsere Waffen sind Gebet, Taten der Liebe und die Verkündung des Evangeliums. Ich denke, es ist an der Zeit, daß die Nachfolger Jesu im Land ihre Position einnehmen. Der Herr allein wird das Unmögliche möglich machen. Er ist der starke Held, der voran geht. Haben wir diese Haltung, sind wir so auf das Kommende vorbereitet? Die gegenwärtig große Zahl der Flüchtlinge in Deutschland ist Bedrohung und Chance. Viele Deutsche nehmen die Gelegenheit wahr, in einer kalten und egoistisch gewordenen Gesellschaft wieder Gutes zu tun. Aber nur wenn die Gemeinde Jesu jetzt aufsteht und seine Bestimmung erfüllt, kann daraus auch ein geistlicher Sieg für Europa werden.

Richard