Die zukünftige Gemeinde (1)

Stärkung für den Weg

Wenn Gott etwas Neues vorbereitet, dann sucht er zuerst nach radikalen Menschen, die wahrhaftig sind und sich nach Ihm ausstrecken. Gott wählte David, nicht weil er ein guter Mensch war, sondern weil er ein aufrichtiges und tiefes Verlangen hatte, Gott zu gefallen und bereit war, das in der Praxis unter Einsatz seines Lebens umzusetzen. Auch alle Apostel, die Jesus berufen hatte, folgten seinem Beispiel unter Einsatz ihres Lebens.
Im Verlauf der Gemeindegeschichte hielt Gott immer wieder Ausschau nach Menschen, mit denen er neu wirken konnte, um das ursprüngliche, geistliche Feuer zu entfachen. Er erwählte Einzelne, wie Franz v. Assisi, Petrus Waldes, Jan Hus, John Wycliff, Martin Luther, Graf von Zinsendorf oder John Wesley, die von einer heiligen Leidenschaft und Hingabe beseelt waren, das umzusetzen wozu Gott sie berufen hatte. Ohne sie wäre der Wiederherstellungsprozess der Gemeinde nicht fortgeschritten und der echte christliche Glaube hätte sich nicht fortpflanzen können. In den letzten Jahrhunderten fand Gott immer wieder einzelne Männer und Frauen, die für Gottes Auftrag bereit waren. All diese Menschen waren besondere Personen mit einer besonderen Berufung.
Heute, im 21. Jahrhundert hat sich das Szenario geändert. Wir leben jetzt in einer Zeit, in der Gott ein Heer von einfachen und unscheinbaren Männern und Frauen Gottes zusammenbringen wird, die in derselben Qualität und Hingabe leben, wie die genannten Vorbilder. Durch diese möchte Gott Seine Gemeinde vollenden und sie als gereinigte und geschmückte Braut dem Bräutigam Jesus geben. Das Bild, der Charakter und die Haltung der Gemeinde werden sich radikal ändern. Wir stehen am Anfang einer starken apostolischen Bewegung der Laien, die die Gemeinde im 21. Jahrhundert reformieren und revolutionieren wird. Diese neue Bewegung wird so groß und so verändernd sein, wie zur Zeit der ersten Generation der Gemeinde.

Eine gemeinsame Sendung
Von Gott „Gesandte“ sind apostolische Menschen. Ich rede hier nicht von den Diensten der Apostel, die es auch in unserer Zeit geben wird. Ich spreche vielmehr von einer Bewegung, die aus „einfachen Gläubigen“ besteht, die wissen, dass sie in ihrem Leben eine Sendung erfüllen sollen. Sie haben diese Sendung bewusst angenommen und die Umsetzung des Auftrag Gottes ist ihnen oberste Priorität. Jesus gab seine Sendung, die er vom Vater erhielt, an seine 12 Jünger weiter (Joh.20, 21). Kurz vor seiner Himmelfahrt konkretisierte er diese, indem er sagte: „Geht nun hin und macht alle Nationen (Völker) zu Jüngern, … und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe!“ (Mt.28, 19-20). Diese Sendung beinhaltet die Verbreitung der frohen Botschaft für alle Menschen und für die ganze Schöpfung (Mk.16, 15) und ebenso den Auftrag zur ganzheitlichen Lehre, gerichtet an alle, die daran glauben. Unter Christen ist die Meinung verbreitet, dass damit nur die Apostel Jesu gemeint waren. Doch es wäre unmöglich für die Zwölf gewesen, diese Sendung allein zu vollbringen. Viele kommende Generationen von Jünger waren und sind weiterhin notwendig um den göttlichen Auftrag zu erfüllen. Heute wird deutlich, wie nie zuvor, dass wir alle gemeint sind.
Nachfolger Jesu sind Menschen „mit einer Mission“, d.h. sie haben in ihrem Leben einen bestimmten Auftrag, zu erfüllen. Gott sendet sie mit einem Mandat in die Welt. Aus dem griechischen Grundtext entnommen heißt das apostolisch, das lateinische Wort ist „missionarisch“.

Der Heilige Geist sendet aus
Die Jünger Jesu wurden von Ihm selbst beauftragt und zu ihrer Mission ausgesandt. Trotzdem sollten sie warten, bis der Heilige Geist auf sie kam, um ihre Sendung zu erfüllen (Luk.24, 49; Apg.1, 8). Alle nachfolgenden Generationen von echten Jüngern wurden nur vom Heiligen Geist ausgesandt und für ihren Dienst mit Vollmacht und Gaben ausgerüstet.
Schon bei Paulus und Barnabas sehen wir dieses Prinzip in Aktion. Der Heilige Geist selbst sprach zu den versammelten Gemeindeleitern: „Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe!“ Die Aufgabe der Leiter und der Gemeinde war es, die Sendung des Geistes zu bestätigen und sie in den Dienst ziehen zu lassen (Vers 3). Jesus, bzw. der Heilige Geist ist der Herr der Mission. Weniger spektakulär geschah die Aussendung der vielen Jünger ohne Namen aus der Gemeinde in Jerusalem. Sie wurden „zerstreut“ in alle Richtungen und verkündigten das Evangelium (Apg.8, 1.4). Nun geht es darum, dass jeder Jünger fähig wird, den Ruf Gottes zu hören und der Sendung des Heiligen Geistes zu gehorchen.

Mobilität ist gefragt
Der Heilige Geist ist in Bewegung, wie frisches, fließendes Wasser. Er braucht Gefäße, die fähig sind die Bewegung, wie sie gerade kommt, „durchfließen“ zu lassen, anstatt sie in festen Strukturen von Gebäuden und Organisationen festhalten zu wollen. Die Gemeinde der Zukunft wird beweglich und fluid sein, ihre Mitglieder werden als Gesandte Gottes in der Welt und zu den Menschen unterwegs sein. Als die ersten Jünger in Jerusalem bleiben wollten, ließ der Heilige Geist Verfolgung zu, um sie zu zerstreuen. Auch in Zukunft wird uns der Heilige Geist durch missliebige Dinge „mobil machen“. Die meisten Gläubigen möchten statisch am Ort bleiben, doch das Kreuz hat zwei Balken, einer ist die Verankerung zwischen Himmel und Erde am Ort, der andere aber weist in zwei Richtungen, um den Globus und deutet die Mobilität an, die die Gemeinde haben soll. Ja, alle sollen am mobilen Auftrag teilhaben. Unterschiedliche Begabungen sind gefragt, deshalb wird es solche geben, die an der Front kämpfen und andere die im „Backend“ verweilen, um die Mission mit den notwendigen Ressourcen (Finanzen, Gebet, Lehre) zu versorgen. Viele sind an der Mission beteiligt und sie werden erkennen dass das „Missionsfeld“ sich verändert hat. Im konkreten Fall brauchen wir heute nicht mehr in die weite Welt zu gehen, denn die Ausländer kommen als Flüchtlinge in unser Land. Wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen und ihnen den Weg zur Integration und zum Start ins neue Leben durch das Wort Gottes zeigen.

Menschen statt Struktur
In der kommenden Gemeinde wird mehr Zeit verwendet werden, Menschen aufzubauen, anstatt Gebäude, Organisationen und Programme. Das Hauptanliegen wird sein, dem Herrn zu gefallen und die „Heiligen zum Dienst zuzurüsten“ (Eph.4, 11). Die Tätigkeit von Mentoren in der Ausbildung der Jünger wird hochgeachtet sein (2. Tim. 2,2). Strukturen können zusammenbrechen, aber was in die Menschen investiert wurde, hat Ewigkeitswert. Die intensive Lehre und Unterweisung wird in Trainingszentren geschehen, die vergleichbar sind mit der Schule des Tyrannus, in der Paulus die Jünger ausbildete (Apg.19, 9). Die praktische Anwendung des Wortes im Alltag und die Charakterschulung verändern das Leben der Jünger nachhaltig. Denken und Verhalten werden auf richtungsweisende Prinzipien gelenkt.
Gläubige, die als Vorbilder voran gehen, werden durchdrungen sein von einer dienenden Haltung. Sie sind sich der Tatsache bewusst, dass die Ernte groß ist, aber nur wenige Arbeiter da sind (Luk.10). Und sie wissen auch, dass Gott in einem hohen Tempo kommen wird, bei dem nicht jeder mithalten kann. Sie haben sich darauf eingestellt und sind wachsam im Geist. Auch sind sie auf Widerstand von denen vorbereitet, die an alten Strukturen festhalten. Gott wird ihnen zur rechten Zeit alle nötigen Mittel geben. Jeder Dienst, der nicht auf der Grundlage des Heiligen Geistes aufgebaut ist, wird in dieser Zeit keinen Bestand haben. Und wie zur Zeit der Apostelgeschichte wird die Gemeinschaft der Gläubigen im Heiligen Geist betont. Die Gläubigen werden neue Wege finden, in unserer Zeit echte Koinonia zu leben.

Eine betende Gemeinde
Die frühe Gemeinde hatte eine mächtige Gebetssalbung, die Türen öffnete und Ketten sprengte (Apg.4, 31; 16, 25-26). Der Effekt war so groß, dass es nicht nur den geistlichen Raum erschütterte, sondern auch die physischen Bereiche. Es waren gebärende Gebete, die zu Durchbrüchen und zur verstärkten Mission führten (Gal. 4,19). Auch in der zukünftigen Gemeinde wird diese Art von Gebet sein. Zunächst wird der wachsende Druck in Europa, für intensives Gebet sorgen. Unsere Gesellschaft hat jetzt, unter anderem durch die Flüchtlingskrise, ernsthafte Probleme, die langfristig nur durch das Gebet gelöst werden können. Die Gemeinde wird in den vielen neuen ausländischen Mitbürgern ihre Herausforderung erkennen. Sie wird in Wort und Tat Zeuge Jesu Christi sein und für Muslime beten, dass sie zu Jesus kommen. Ebenso wird das Gebet darauf gerichtet sein, dass die Gemeinde Europas erweckt und reformiert wird. Während die islamische Ideologie den Europäischen Geist attackiert, wird Gott sein Volk in Deutschland fähig machen seine Sendung in die Welt zu erfüllen.

Richard Schutty

 

(Die Bibelstellen sind nach dem Text der Revidierten Elberfelder Übersetztung)

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