Vorbereitet sein auf das Kommende

Stärkung für den Weg

Als sie aber hingingen, zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.
Mt. 25,1-10

Wir leben heute in einer Zeit, in der viele Dinge Anlass zu großer Sorge geben. Der antigöttliche Trend in der Familienpolitik, gobale Wirtschaftsprobleme, besondere Naturkatastrophen, Kriege und enorme Flüchtlingsströme halten unsere Gesellschaft in Atem. War das schon immer so, oder gibt es da wirklich eine extreme Zuspitzung der Ereignisse wie noch nie? Sind das Hinweise auf ein baldiges Ende? Solche und ähnliche Spekulation sind uns nicht neu. Aber sind die Befürchtungen berechtigt? Wie auch immer, es kann nicht schaden, wach zu sein und sich auf den Ernstfall vorzubereiten! In dem Gleichnis von den törichten Jungfrauen spricht Jesus über die geladenen Brautjungfern, die nicht vorbereitet waren, weil sie zu wenig Öl in den Lampen hatten. Sie konnten deshalb den Bräutigam nicht treffen und mussten draußen in der Nacht bleiben. Was können wir als gläubige Christen tun, um richtig vorbereitet zu sein? Ich versuche mit diesem Artikel eine Antwort darauf zu geben.

1. Die Zeichen der Zeit richtig deuten können
Bevor wir auf eine Gefahr richtig reagieren können, müssen wir die Gefahr zunächst erkennen. „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ heißt es in einem alten Sprichwort. Jesus sprach mit den Pharisäern ziemlich hart und nannte sie „blinde Blindenführer“. Sie konzentrierten sich auf unwichtige Äußerlichkeiten, auf die Befolgung unsinniger Gesetze und das Richten der Mitmenschen, aber die Zeichen der Zeit konnten sie nicht deuten (Mt.16,3). Um wach zu sein und auf das Kommende richtig vorbereitet zu sein, ist diese Fähigkeit unbedingt nötig. Als David sich vor den Mordanschlägen des König Saul in der Wüste verbarg, folgten ihm Etliche aus jedem Stamm Israels. Sie hatten erkannt, dass die Zeit für einen Königswechsel gekommen war und wußten, dass David der kommende König nach dem Herzen Gottes war. Der ganze Stamm Isachar war geschlossen dabei, da sie „die Zeiten zu beurteilen verstanden und wußten, was Israel tun mußte“ (1.Chr. 12,32). Ich sehe heute viele Christen, die so sehr mit gegenwärtigen Dingen beschäftigt sind, daß sie blind sind für das Kommende und sich nicht gebührend vorbereiten. Sie sind so tief in die „Beschäftigungen des Lebens“ verstrickt, sodass sie die geistlichen Wahrheiten, die um ihnen herum geschehen, nicht mehr wahrnehmen können. Familie, Karriere und Konsumbedürfnisse haben sie stark verblendet, daß sie für die Dinge des Reiches Gottes unempfänglich geworden sind. Es genügt ihnen, einen frommen äußeren Schein durch Sonntagsgottesdienst und Andacht zu erhalten, aber es wird ihnen nicht bewußt, daß sie in die Irre gehen können, weil sie die Zeichen der Zeit nicht erkennen.

2. Die Geister unterscheiden können
Echte Jünger wissen, was Gott zu ihnen gesagt hat. Sie hören Sein Reden und folgen Seinen Weisungen. Der Heilige Geist kann sie leiten und den richtigen Weg im Leben zeigen (Jes. 30,21). Oft begegnen mir bei Seminaren und Vorträgen langjährige Christen, die sagen, dass sie nicht hören können, was Gott zu ihnen sagt. Sie bitten um freisetzendes Gebet, um das Problem zu lösen. Die Unfähigkeit Gott zu hören entstand aber deshalb, weil das kontinuierliche, geistliche Wachstum nicht erfolgen konnte. Die erste Liebesbeziehung zu Jesus wurde unter Sorgen, Ängsten und Materialismus verschüttet. Im Normalfall kann der bekehrte Christ die Stimme Gottes aus anderen Stimmen heraushören, sonst hätte er sich nicht für die Nachfolge Jesu entscheiden können. Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir“ (Joh.10,27). Auf keinen Fall dürfen wir diesen Standard verlassen. Ist er trotzdem verlorengegangen, müssen wir schnell zur „ersten Liebe“ zurückkehren, sonst sind wir nicht vorbereitet (Offb.2,4-5).
Ein Jünger hat „geübte Sinne“, mit denen er das Gute von dem Bösen unterscheiden kann. Durch die beständige geistliche Übung lernt er zu verstehen, was vor Gott gut, wohlgefällig und vollkommen ist. Das „Gute“, das er tun soll, muss er nicht lange suchen, es ist schon im Wort Gottes niedergeschrieben. Auch das „Wohlgefällige“ wird er entdecken, wenn er sich entscheidet, in jeder Lage den Willen Gottes tun zu wollen. Und das „Vollkommene“ wird er erreichen, wenn er sein Leben Gott ganz zur Verfügung gestellt hat (Röm.12,1-4). Nur diejenigen Christen sind auf das Kommende gut vorbereitet, die wissen, worum es geht und sich eindeutig auf die Seite des Reich Gottes gestellt haben.
In unserer Zeit wirkt ein starker Geist der Zerstörung, der in vier verschiedenen Bereichen aktiv ist. Der erste Bereich ist die Religiosität, die auch negative Traditionen und Götzendienst einschließt. Oft entsteht daraus eine gefährliche Ideologie, bzw. Philosophie, deren Auswirkungen auf der ganzen Welt zu sehen sind. Paulus warnt die Kolosser: „Seht zu, daß niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen“ (Kol.2,8). Religiöse Geister sind in jeder Religion durch Lehren, Dogmen und Satzungen wirksam und blenden die Menschen. Verbunden mit der Anbetung von Götzen nehmen sie den Menschen die persönliche Freiheit und fordern Menschenopfer. In der Antike waren es steinerne Götter, denen geopfert wurde, heute sind es andere, oft abstrakte Götzen, hinter denen reale Mächte stehen. Der radikale Islam ist eine Variante davon. Jede Art von religiöser Indoktrinierung wirkt zerstörerisch. Jesus hatte die größte Not mit den Pharisäern, weil ihnen religiöse Gesetze am wichtigsten waren. Dafür waren sie bereit Menschenleben zu zerstören. Sie steinigten die Ehebrecher, Kritiker und Propheten. Am Ende brachten sie Jesus ans Kreuz. Auch der gesetzliche Christ richtet durch seine religiöse Haltung Schaden an und ist auf das Kommende nicht vorbereitet.
Der Materialismus ist ein weiterer Machtbereich der das Volk Gottes und die Gesellschaft zerstören will. Die westliche Welt ist ihm total verfallen. Gott hat keinen Platz in einer vom Konsum getriebenen Gesellschaft. Die Verführung ist groß und viele Christen leben so, als ob es möglich sei, beides zu lieben, den Wohlstand und Gott. Das ist eine Täuschung, denn automatisch werden sie nur einem dem Vorzug geben. Jesus sagte: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Mt. 6,24). Wir entscheiden uns täglich, was die erste Priorität in unserem Leben ist. Der Lebensstil der Christen im Westen verrät ihre Priorität, überwiegend ist es der Materialismus. Damit meine ich nicht nur die Liebe zum Geld und zum Konsum, sondern auch das mangelnde Verlangen und die geringe Bereitschaft aus Glauben zu leben. Wir können aber nur vorbereitet sein, wenn unser Herz nicht im Sichtbaren, Zeitlichen und Materiellen verankert ist, sondern mehr auf das Unsichtbare, Ewige und Göttliche sieht.
Heute hat die westliche Welt mit einer weiteren zerstörerischen Kraft zu tun, die sich gut getarnt hat. Es ist der Humanismus. Er begegnet uns auf allen Ebenen, besonders aber in der Politik, in der Bildung und im Sozialen. Das christliche Abendland wurde schon längst vom humanistischen Europa abgelöst. Dabei waren es die christlichen Werte, die im 18. Jhdt. die Grundlagen für ein sehr gutes Gesundheits- und Sozialwesen und auch für die soziale Marktwirtschaft geschaffen haben. Der Humanismus negiert Gott und stellt den Menschen mit seinen Möglichkeiten in den Mittelpunkt. Viele Christen können das humanistische Gedankengut leider nicht vom echten christlichen Glauben unterscheiden. Sie lassen sich täuschen von dem vermeintlich Besseren und Menschlichen. Es ist aber nur ein schönes Gewand, unter dem der alte, böse und egoistische Mensch versteckt ist. „Das Bessere ist der Feind des Guten“, sagte Voltaire. Der Humanismus präsentiert sich als edel und besser, ist aber in Wirklichkeit der größte Feind des guten Evangeliums und damit der Feind Gottes.
Eine weitere verführerische Philosophie ist der Pluralismus. Toleranz gegenüber Andersdenkende und Andersaussehende gehört zur modernen Demokratie und auch zum christlichen Ideal. Doch wenn die Toleranz und Offenheit zur Duldung und zur Unterstützung eines sündhaften Lebensstils führt, dann ist das ein Alarmsignal. Das betrifft zum Beispiel die Auflösung der Ehe zwischen Mann und Frau und auch das Fördern abnormer, außerehelicher Sexualpraktiken. Auch in der Religion führt die neue Toleranz zur Zerstörung. Die Ökumene will nicht nur die verschiedenen Konfessionen unter einem Dach vereinen, sondern auch alle Weltreligionen. Die Mehrheit ist blind für das, was sich da schleichend entwickelt und begrüßt die Entwicklung, weil sie darin eine Lösung für den Frieden erwartet. Doch das Ziel dahinter ist klar, die Auflösung der biblisch- christlichen Werte, damit der antichristliche Geist alle Lebensbereiche kontrollieren kann.

3. Das Wort kennen
Wer gut vorbereitet sein will, muss im Wort Gottes gegründet sein. In der Offenbarung wird uns Jesus als das lebendige Wort vorgestellt (Offb. 19,13). Wer in allen Lagen seines Lebens im Wort verwurzelt ist, hat sich in der tiefen Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus verborgen. Er erkennt die Verführung und weiß sich zu schützen. Es sind viele Irrlehrer unterwegs, um möglichst viele Gläubige vom geraden Weg abzubringen. Die Verführer sind in der Welt, aber auch in christlichen Kreisen. Solange ich schon Jesus nachfolge, habe ich noch nie so viele falsche Lehren gehört, wie heute. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh. 14,6). Wer in Jesus bleibt, wird nicht abirren. Dann gibt es aber auch die guten „Schriftgelehrten des Reiches Gottes“, die apostolisch- prophetischen Lehrer, die Jesus bestellt hat, um uns richtig zu unterweisen (Eph.4,11-12). Sie bringen „Altes und Neues aus dem Schatz hervor“ (Mt. 13,52). Sie zeigen uns in der Bibel die alten und neuen Offenbraungen und helfen uns bei der Anwendung im praktischen Alltag, damit wir auf das Kommende richtig vorbereitet sein können.

(Die Bibelstellen sind aus der Revidierten Elberfelder Übersetzung entnommen.)

Richard Schutty

 

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