„Steh auf, meine Liebste! Der Winter ist vorbei.“ (Hld. 2,10)

Auszüge aus der Schrift „Steh auf, meine Liebste! Der Winter ist vorbei.“ (Hohelied. 2,10) von Frans Horsthuis

Ein Aufruf für Einzelne
Die besondere Verheißung für die Jünger Jesu enthält, dass sie mit Jesus regieren werden, das heißt, dass sie Einzelnen oder Völkern Führung geben werden. Jetzt kommt es für sie also darauf an, dazu ausgebildet zu werden. Auch früher auf Erden hat Jesus seine Gemeinde nicht gegründet mit der Menschenmasse von 5000, die Ihn zum König ausrufen wollten, sondern mit dem Kern der Zwölf, die eine bewährte persönlichen Ausbildung von Ihm bekamen. Jetzt auch. Das meinte Jesus mit: Wenn meine Jünger nur ausgerüstet sind.
Ich hatte in meinem Hinterkopf noch immer eine Spiritualität für die ganze Christenheit und dachte (10/12/13): „In Ägypten und beim Berg Sinai brachte Gott ein ganzes Volk in Bewegung. Aber wie wird Er jetzt ein ganzes Christenvolk in Bewegung bringen?” Da machte der Herr die Bemerkung: Im Vorhergehenden soll noch etwas geändert werden. Zunächst war es mir nicht klar, bis Jesus es mir erläuterte: Dieser Appell ist an Einzelne gerichtet.
Schon im Anfang (8/11/13) hatte Jesus gesagt: Ich brauche nur Wenige, die wie Abraham bereit sind zu gehen, ohne zu wissen, wohin. Schritt für Schritt.
Alles hatte mit nur einem Mann angefangen. Gott rief Abraham: Ziehe weg aus deinem Land, aus deiner Familie und aus dem Haus deines Vaters (Gen. 12,1). – “Und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er käme” (Hebr. 11,8).
Gott braucht auch heute nur wenige ‚Abrahams‘. Er will gerne der persönliche Führer Einzelner sein. Dafür ist ein intimes Vertrauensband nötig und das hat man nicht mit einem ganzen Volk, sondern mit einer Person. Jesus wird aus verschiedenen Gruppierungen und Kirchen Einzelne berufen, die das Abenteuer mit Ihm angehen wollen. Davon sagte Er mir Folgendes (6/12/13):
Selber werde ich jedem den Weg zeigen und wieder andere Menschen auf ihren Weg bringen. Vertraut ihr Mir, wenn Ich bei jedem die Führung in meine Hand nehme? Wer es will, kann sich selber auf den Weg machen, freiwillig, aber in Folgsamkeit Mir allein gegenüber. Es gibt keinen anderen zuverlässigen Weg, nicht dein eigener Weg, nicht der Weg, den andere dir zeigen. Ich allein kenne dich und prüfe dich zwar, aber enttäusche dich nicht.
Wage es, allein zu stehen. Ich bin deine Hilfe. Ich kenne den Plan des Vaters für dich. Er vertraut dich Mir an, wenn du das willst.
Was mir hier besonders auffiel, war die Vertrauensfrage Jesu: Vertraut ihr Mir? Und: Wage es, allein zu stehen.
In den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts habe ich inmitten meiner Probleme dieses Abenteuer angefangen und habe zu Jesus gesagt: “ja!”- J.A.: JESUS ALLEIN. Jetzt, am Ende meines irdischen Lebens habe ich das feste Bewusstsein, dass Er mir den richtigen Weg gezeigt hat, den ich nie bedauert habe. Jetzt gebe ich die Fackel meinen Mitchristen weiter, damit sie diese Botschaft in den verschiedenen Lebenssituationen konkret ausarbeiten.
Da erhebt sich aber die Frage: wie soll jeder das praktizieren? Denn wie man die Stimme und persönliche Führung Jesu versteht, hat man uns kaum beigebracht und viele werden sich in diesem Bereich hilflos fühlen. Darum fragte ich Jesus, ob ich nicht einige Hinweise dazu geben sollte. Denn unwillkürlich will man ja doch wieder menschliche Hilfe bieten. Seine Antwort war: Dafür gibt es keine Hinweise.
Ich soll dem Herrn also seine Freiheit lassen. Selber wird Er jeden Einzelnen begleiten. Zu visuell veranlagten Personen wird Er vielleicht durch ein Bild reden, zu jemand anderem durch ein inneres Wort, ein intellektueller Mensch kann von Ihm eine neue geistliche Einsicht bekommen. Voraussetzung ist, dass unsere Liebe zu Jesus selbstlos und ehrlich ist, sodass wir unsere eigenen frommen Gedanken nicht alle für Hinweise von oben halten.
Da fügte Jesus selber noch hinzu:
Sei aufmerksam auf die Umstände. Lese die Bibel, betend und horchend, nicht studierend. Sei still und höre in deinem Herzen zu. Aber vor allem: suche Mich. Alle äußerlichen Sachen sind nebensächlich. Meine Führung spielt sich in deinem Herzen ab.
Jedoch haben wir Menschen angefangen, anstatt der persönlichen Führung Jesu zu folgen, selber Kirchen und Gemeinden zu gründen und Jesus hat das zugelassen (vergleiche Mt. 19,8), aber selber hat Er nie so etwas aufgetragen. Er ist zwar daran gewöhnt, von uns Menschen zurückgesetzt zu werden, aber würde es Ihm nicht Freude bereiten, wenn wir die Strukturen abschaffen würden?
Aber wir können ja nicht ohne kirchliche Führer, Gebäuden und Geld! Und Paulus hat auch Gemeinden mit Ältesten gegründet”.
Darüber diskutierte Jesus nicht mit mir, Er sagte mir aber: Am Anfang hat man junge Christen zusammengebracht, in der Zukunft wird eben das Verlangen wachsen, auseinanderzugehen und als Salz der Erde ausgestreut zu werden. Ich habe auch die 12 Apostel zuerst zusammengebracht, nach Pfingsten sind sie aber in alle Richtungen auseinandergegangen. (Nebenbei dachte ich daran, wie wir auch das Salz erst in Salzstreuern sammeln, um es dann wieder auszustreuen.) Der Herr fuhr fort: Vor zweitausend Jahren hat man angefangen, die Christen zusammenzubringen, wie auch Kinder zunächst das Familienband brauchen, bevor sie ihren eigenen Weg gehen können. Jetzt sind die Christen aber weit genug gereift, um auseinander zu gehen und als Salz der Erde in der Gesellschaft ausgestreut zu werden, ohne ihre christliche Identität aufzugeben. Diese Entwicklung gehört zum Erwachsenwerden der Christen.
Später fügte der Herr noch hinzu: Erwachsensein bedeutet eben nicht, sich aneinander zu lehnen, sondern auf eigenen Füßen stehen zu können. In der ersten Phase des menschlichen Aufwachsens wird das Band miteinander geknüpft, in der zweiten Phase wird das Band mit Mir geknüpft. Da erst wächst die wirkliche Gemeinschaft.
Wir meinen, einander nötig zu haben. Jesus machte es aber anders, Er knüpfte ein Band mit jedem Jünger persönlich und sandte sie schon bald zu zweit aus mit der Botschaft: Das Königreich Gottes ist gekommen. Heilt Kranke und treibt böse Geister aus. – Schluss!
Das sollte doch für heute auch reichen … wenn nur die Aussendung von Jesus und die Begeisterung vom Heiligen Geist ausgeht.
Bevor Jesus zu mir sprach über die Einzelnen, sprach Er von: dem großen Fest, das noch für die Millionen kommen wird. Damit richtete Er den Scheinwerfer an dem Horizont dieses irdischen Lebens vorbei. Das Ende dieser Welt wird ein neuer Anfang für die ganze Menschheit werden. Dahin geht ihre Pilgerreise. Wir Christen werden aufgerufen, als Vorläufer aufzubrechen, voranzugehen und den Menschen der Welt den Weg zu zeigen.
Jesus bestätigte mir das noch einmal: Die neue Spiritualität soll zukunftsgerichtet sein. Darum hatte Er bei seinem ersten Aufruf vor einigen Monaten schon gesagt: Brecht auf!  …….

Brecht auf!
Nachdem Jesus aufgerufen hatte, den persönlichen Freundschaftsbund zu erneuern (26/10/13), hatte Er meine Aufmerksamkeit auf Deut. 1, 6-8 gerichtet, wo Gott nach einem Jahr beim Berg Sinai sagte: Lange genug seid ihr an diesem Berg geblieben. Brecht auf und zieht in das Land, von dem der Herr euren Vätern geschworen hat, es euch zu geben und nehmt es in Besitz. Auf einmal machte Gott mir diese Worte aktuell für diese Zeit.
Damals hatte damit der große Zug nach Kanaan angefangen. Aber Kanaan war in Gottes Plan nicht das letzte Ziel. Jahrhunderte später hat Jesus den Faden wieder aufgenommen und den Zug vom irdischen Gelobten Land weiter fortgesetzt zum endgültigen Gelobten Land, dem himmlischen Königreich. Wir Christen aus den Völkern haben diese Fortsetzung von Israel übernommen, aber haben uns so in dieser Welt angesiedelt, dass wir kirchlich in weltlichen Systemen festgefahren sind. Eben vor dieser Mentalität hat Jesus gewarnt: “Wenn der große Tag näher kommt, wird es so sein wie in den Tagen von Noach: man wird essen und trinken und heiraten … bis es plötzlich zu spät ist” (Mt. 24,37).
Jetzt kommt Jesus mit seinem Aufruf zu uns: Brecht auf! Kommt in Bewegung! Zieht weg von eurem heiligen Berg mit euren Strukturen und Organisationen, mit eurem Geld und euren Lehrsätzen. Nehmt das Land ein, das Ich euch versprochen habe.
Eine kurze Zeit später sagte der Herr mir noch: Ich zeige euch den Weg. Zieht weg aus dieser Welt! “Aber Herr”, entgegnete ich, “mit dieser Botschaft wird man mir nicht glauben. Das klingt ja weltfremd”. Und der Herr: Du bist genauso wie Mose.
Darum gebe ich hier dieses Wort nochmals mit Nachdruck weiter: Zieht weg aus dieser Welt!
Die heutigen Zeichen der Zeiten sind klar genug. Die ganze Welt kommt in Aufregung: überall Unruhe in einer gehetzten, hektischen Atmosphäre, Kriege und Terrorismus, flüchtende Menschen und Asylanten? Auch in der geistlichen Welt erkennen wir ähnliche Erscheinungen. Viele fliehen aus den Kirchen weg. Damit spricht Gott zu uns: “Brecht auf. Geht voran und nehmt das Land in Besitz, das Ich versprochen habe”.
Auch sagte Er weiter:
Wagt als Christen ein neues Abenteuer mit Mir, ohne dass Ich schon sage, worauf das hinauslaufen wird. Wagt ihr das? Sieht doch, wie Viele heutzutage Pilgerreisen wie nach Santiago in Spanien unternehmen. Und höre von vielen, wie ihnen das gutgetan hat. Dieses Reisen und Herumziehen ist eine Reaktion auf die festgefahrene Gesellschaft. Geistlich ist das auch so. Die Christenheit der Zukunft wird ein Christentum in Bewegung sein.
Da erinnere ich mich, was ich einmal gelesen habe (wovon ich hier eine kurze Zusammenfassung gebe):
Das Volk Gottes ist wesentlich ein wanderndes Nomadenvolk. So hat es angefangen bei Abraham, Isaak und Jakob: von Mesopotamien nach Kanaan und von dort nach Ägypten. Unter Mose zum Gelobten Land. Einige Jahrhunderte später nach Babylon und 70 Jahre später wieder zurück. Auch Jesus hatte keinen festen Platz auf Erden und seine Jünger sandte Er aus über die ganze Erde.
Das ist so, weil das Volk Gottes ein pilgerndes Volk ist, das unterwegs ist zu einem himmlischen Vaterland (Hebr. 11,15). Das soll auch seine Botschaft an die Welt sein. Weil aber die Christen sich in dieser Welt angesiedelt haben, ist das heutige Chaos eine noch unbezahlte Rechnung der Welt an die Christen, die ihrer Berufung untreu geworden sind (Walter Nigg: “Des Pilgers Wiederkehr”).
Die Welt befindet sich in einem Chaos, weil Christen ihr nicht den Weg zeigen! Warum nicht? Glauben wir selber noch an das Ideal Jesu?
Deshalb hat der Herr auch mein Leben 40 Jahre herumwandernd verlaufen lassen. Das nannte Er einmal “ein Probegärtchen” von dem, was Er auch im Großen zu tun vorhat. Neulich sagte Er mir darüber: Ja, das ist es, was Ich vorhabe. Betrachte auch mein herumwanderndes Volk Israel als ein Beispiel für die anderen Völker. Aus Liebe treibe Ich die Menschheit weg aus dieser Welt, wo sie sich so gut zu Hause fühlte. Ihr könnt Mir jetzt in Freiheit folgen, sonst werdet ihr später an dem Schicksal der Menschheit teilhaben.
Das lässt mich an ein Bibelwort denken: “Geht aus von ihr (Babylon), mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt und nicht von ihren Plagen empfangt” (Offb. 18,4).
Wir sollen als Christen auf Distanz gehen zu dieser Welt und wegziehen, um unser Leben zu retten, denn unser endgültiges Ziel liegt nicht hier auf Erden. Darum fasste Jesus das zusammen in den Worten: Die neue Spiritualität der Christen soll zukunftsgerichtet sein.
Unser Leben mit Jesus ist unser Auszug mit Ihm. Auf Erden erleben wir erst unser “Raupenstadium”, weil wir noch “Larven” von Menschen sind. Nach der Entpuppung wird das Schmetterlingsstadium anbrechen in der neuen Welt, wozu wir gehören, denn “wir sind Bürger eines Königreiches im Himmel”…..

Jesus stand am Ufer“(Joh. 21,4)
Mit dieser Verheißung für die Zukunft ist Jesus in die Welt gekommen, „um Zeugnis zu geben von der Wahrheit“, wie Er zu Pilatus sagt. Und mit diesem Zeugnis sendet Er uns in die Welt als Einzelne, mit denen Er eine eigene Spiritualität aufbaut. Mit Maria werden wir dann vielleicht fragen: „Wie soll das geschehen in meinem Leben?“ Denn wenn wir um uns herumschauen, sehen wir eine Vielzahl von Kirchen, wo die Christen in einer Organisation mit Lehrsätzen und geistlichen Leitern zusammengehalten werden.
Wie wird die existierende Situation zu einer Kirche nach der Absicht Jesu umgeändert werden? Ist es möglich, dass die Kirchen sich nach und nach im Geist Jesu entwickeln? Oder werden sie weiter verweltlichen, während Einzelne unabhängig davon anfangen, konsequent Jesus nachzufolgen? Oder hat der biblische Schluss der neutestamentlichen Geschichte (Apg. 27-28) vielleicht eine prophetische Bedeutung? Da wird in zwei ausführlichen Kapiteln der Schiffbruch, womit die Reise des Paulus von Jerusalem nach Rom endet, beschrieben.
Man wähnt sich sicher im Schiff seiner Kirche. Paulus aber sagte: „Ein Engel hat mir gesagt: ‚Das Schiff wird verloren gehen, aber die Passagiere werden alle gerettet werden‘ ”. Dann brach das Schiff in Stücke … aber alle erreichten sicher das Ufer, teils schwimmend, teils auf Brettern, teils auf Stücken vom Schiff (Apg. 27 u. 28). Das Schiff der ‘sicheren’ kirchlichen Strukturen hat Jahrhunderte lang funktioniert für geistlich noch unmündige Christen (siehe Gal. 3,23). Aber in den heutigen Stürmen sehen wir um uns herum immer mehr Schiffbrüchige. In der Geschichte von Paulus erreichen alle sicher das Ufer, aber als Einzelne. Nicht die Kirche Jesu, sondern das menschliche Machwerk von Strukturen und Regeln wird zugrunde gehen. Aber Jesus steht am Ufer und erwartet uns.
Auch Petrus ist einmal aus dem Schiff gesprungen, von Liebe getrieben. Nachdem er vorher einmal im Glauben, auf dem Wasser gehend, zu Jesus gegangen war, ist er nach der Auferstehung, auf den Ruf: “Es ist der Herr!” spontan ins Wasser gesprungen, um allein und schwimmend Jesus zu erreichen. Nicht länger der treue Glaube war dann seine Kraft, sondern die Liebe, die ihn trieb.
Eine selbe Entwicklung von treuem Glauben zu inniger Liebe werden wir in dieser bedrohlichen Zeit brauchen. Denn “wenn ich auch einen solchen Glauben habe, dass ich Berge versetze, wenn ich die Liebe nicht habe, bin ich nichts” (1 Kor. 13,2). Im zunehmenden Chaos dieser Welt wird nur die persönliche Liebe zwischen Jesus und uns reichen, um standhalten zu können.
Das alles klingt vielleicht bedrohlich und gewagt, aber das ganze Evangelium ist ein Wagnis Jesu. Nie hat Jesus über kirchliche Organisation gesprochen, wohl aber über Freiheit. Eine Frage seiner Jünger kurz vor seiner Himmelfahrt, ob Er jetzt das Königreich wiederherstellen würde, lehnte Er einfach ab (Apg. 1,7).
Als ich einmal mit dem Herrn darüber sprach, ob die Kirchen, wie wir sie kennen, dann verschwinden werden, war seine Antwort wie im Evangelium: Mache dir darüber doch keine Sorgen. Schau auf die Vögel und die anderen Tiere. Brauchen sie Organisationen, worin sie eingeteilt werden? Der Vater führt sie, und Er bringt Ordnung und Harmonie in die ganzen Natur. Würde Ihm das bei seinen eigenen Kindern denn nicht gelingen?
Haben wir uns Ihm gegenüber nicht benommen, als wenn Jesus, Haupt und Führer der Kirche, seiner Funktion nicht gewachsen wäre? Aber Er wird uns in derselben Harmonie ordnen, wie Er die ganze Schöpfung ordnet. Wir nennen Jesus ja den guten Hirten. Wenn wir das glauben, glauben wir auch an seine Verheißung: Ich werde jedem Einzelnen den Weg zeigen. Vertraut Mir, wenn Ich selber die Führung in die Hand nehme!

2014/ Frans Horsthuis

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